Der Bernrieder Museumsstadl
Die Angst vor dem Ausverkauf und der unbewussten Vernichtung heimischer Geschichte und Brauchtumsgüter war der Anlass, sehenswerte Raritäten des täglichen Lebens zu sammeln und so für die Nachwelt als zeitgeschichtliche Dokumente zu erhalten. Initiator dieser Museumsidee war Ludwig Bauer, der bereits in den 60-er Jahren mit seiner Sammelleidenschaft für den Erhalt der Heimatgeschichte eintrat.
Aus bescheidenen Anfängen und ungenügenden Behelfsquartieren der ersten Jahre entstand schließlich im Jahre 1974 in einem alten Getreidespeicher aus dem Jahre 1812 das erste Dorfmuseum. Die Sammlung war mittlerweile um eine stattliche Anzahl an Ausstellungsstücken aus unterschiedlichsten Bereichen des täglichen Lebens, wie Hausrat, verschiedene Werkzeuge, kleine bäuerliche Geräte sowie Dampf- und Dieselmotore angewachsen, das Gebäude wurde aber bald wieder zu klein.
Aufgrund der seit Jahren ungenügenden Ausstellungsmöglichkeiten suchte Ludwig Bauer nach neuen Lösungen und stellte 1995 sein Museumsstadl-Projekt vor. Es entstand die Idee, einen neuen Stadel zu errichten und in baulicher und architektonischer Tradition als Stallung und Scheune zu gestalten.
Das Interesse aus dem Mitgliederkreis des Waldvereins konnte man durch die zahlreichen Holz-Spenden sowie die aktive Mitarbeit vieler Helfer und freiwilliger Hände ersehen. So entstand in mehr als 2000 Arbeitsstunden und mit einem für den Verein nicht unerheblichen finanziellen Aufwand der „Bernrieder Museumsstadl“. Die Gemeinde Bernried stellte hierfür das Grundstück zur Verfügung.
Auf einer Ausstellungsfläche von 400 qm werden ca. 2000 Objekte aus den unterschiedlichsten bäuerlichen und handwerklichen Bereichen gezeigt. Neben einer Reihe von alten Dampf- und Brennstoffmotoren, findet man längst ausgestorbene Handwerksberufe, wie Wagner, Binder, Rechenmacher sowie eine nachgebaute Schmiede. Ferner fand die alte Turmuhr der Bernrieder Pfarrkirche samt Läutwerk im Museumsstadl neben einer Reihe weiterer Kuriositäten eine neue Heimat.
Das Besondere an der Bernrieder Ausstellung ist auch, dass eine Reihe von Geräten voll funktionsfähig sind und im Alltagsbetrieb vorgeführt werden können. Dieses „lebende“ Museum soll insbesondere auch Schulklassen für den Heimatunterricht dienen sowie für die Urlaubsgäste eine willkommene Abwechslung ihres Urlaubsprogramms sein.
Im Jahr 1999 wurde das Museum offiziell seiner Bestimmung übergeben. Mit der räumlichen Anordnung des 2002 teilsanierten Getreidekastens sowie der 2003 neu erstellten Eisstockhalle entstand ein abgeschlossenes Areal, das dem Bernrieder Museumsstadl einen besonderen Rahmen verleiht und als beliebter Veranstaltungsort in der Bernrieder Vereinslandschaft dient. Alljährlich findet in dieser Kulisse auch der Bernrieder Weihnachtsmarkt statt.
Ludwig Bauer war als Initiator und langjähriger Museumsleiter bis zu seinem Tod 2019 dem Museum eng verbunden und wurde für sein Engagement mehrfach ausgezeichnet.
Der Bernrieder Museumsstadl ist vom 1.April bis Ende Oktober eines Jahres nach vorheriger Anmeldung für Besucher zugänglich.
Interessierte Gruppen und Besucher können sich über die Touristik-Info der Gemeinde Bernried für Führungen bzw. eine Besichtigung des Museumsstadls anmelden.
Tourist-Info Bernried
Engerlgasse 25a · 94505 Bernried
Tel. 09905/217 · Fax 09905/8138
info@bernrieder-winkel.de
Ansprechpartnerinnen: Frau Alzinger, Frau Gihl